Kein Platz in Schleswig-Holstein ist so sehr mit der Geschichte einer Region verbunden, wie der Heider Marktplatz. Wo sich heute eine asphaltierte Fläche befindet, hat die Geschichte über Jahrhunderte ihre Spuren hinterlassen. Der autofreie Marktplatz am Sonntag, den 22. Mai, bietet Bürgern und Gästen eine gute Gelegenheit, das Kulturdenkmal in seiner vollen Dimension zu erleben.
HEIDE (hps) Ob zum Grillen, zum Fußballspielen oder um Fahrrad oder Inliner zu fahren – alle Heider sind eingeladen, Deutschlands größten Marktplatz am Sonntag, den 22. Mai, auf ihre Weise zu entdecken.
Da durchschnittlich weniger als die Hälfte der Parkplätze auf dem Markt genutzt wird, stellt sich die Frage, ob der Platz zukünftig in Teilbereichen zu einem Begegnungsort für Bürgerinnen und Bürger weiterentwickelt werden könnte - so wie es früher der Fall war.
Entsprechend der Politik der "autogerechten Stadt" war es seit den 1950er Jahren üblich, Städte fast vollständig an die Anforderungen des Autoverkehrs anzupassen. Bis in die 1980er Jahre veränderte diese Politik auch das Heider Stadtbild:
Die prachtvollen Alleen, zum Beispiel die Hamburger Straße, viele historische Gebäude, wie das alte Rathaus an der Markt-Ostseite sowie die nachbarschaftlichen Begegnungsräume etwa im Altstadtquartier Lüttenheid wurden tiefgreifend umgestaltete oder zerstört.
Mit dem Ausbau der B 5 mitten durch das Stadtzentrum war Schluss mit der kleinstädtischen Idylle: Die sonnige und ruhige Nordseite des Marktplatzes verwandelte sich in eine mehrspurige Hauptverkehrsstraße. Rund 17.000 Fahrzeuge passieren nun täglich das historische Stadtzentrum.
Seitdem hat der Marktplatz seine Funktion als sozialer Begegnungsort immer mehr verloren. Mit einigen Ausnahmen wird er heute fast ausschließlich als Parkfläche genutzt. Im Flächennutzungsplan von 1977 wurde die Fläche explizit als Abstellraum für Autos bezeichnet.
Mittlerweile haben viele Städte erkannt, dass die autogerechte Planung negative Auswirkungen auf die Innenstädte hat. Der Grund: Nur attraktive und belebte Altstädte und Fußgängerzonen können im Wettbewerb mit dem Online-Handel bestehen.
Gute Parkmöglichkeiten sind dabei weiterhin von großer Bedeutung – mindestens genauso wichtig sind jedoch die Aufenthaltsqualität und eine ansprechende Gestaltung des öffentlichen Raumes.Auch in Heide ist dies zu beobachten: Die Gestaltungssatzung führt kontinuierlich zu einer Aufwertung des Stadtbildes. Der neue Weihnachtsmarkt oder der Marktstrand zeigen, dass die Anziehungskraft der Innenstadt und des historischen Marktplatzes nach wie vor groß ist.Dennoch birgt die derzeitige Nutzung und Gestaltung des Marktes einige Schwachstellen:
- Die derzeitige Parkfläche ist nicht optimal gestaltet, die Verkehrsführung ist unübersichtlich- Die schlechte Beleuchtung der Fläche senkt das subjektive Sicherheitsgefühl der Nutzer - Eine vernünftige Aufenthaltsqualität ist nicht gegeben, es gibt wenige Sitz- und Verweilgelegenheiten- Die technische Infrastruktur des Platzes ist mangelhaft
Aus diesen Gründen soll das Nutzungskonzept des Platzes langfristig überarbeitet werden. Gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern soll ein Masterplan für den Marktplatz entstehen. Er soll aufzeigen, wie die verschiedenen Nutzungen sinnvoll zu kombiniert werden können, um die Attraktivität dieses zentralen Platzes der Heider Innenstadt weiter zu steigern.Hier finden Sie weitere Informationen zu den geplanten Veranstaltungen rund um den autofreien Marktplatz am 22. Mai.
Verkehrshinweis:
Da am Veranstaltungstag auf dem Marktplatz keine Parkmöglichkeiten zur Verfügung stehen, nutzen Sie bitte die zahlreichen anderen Parkmöglichkeiten in der Heider Innenstadt, zum Beispiel die Parkplätze Tannenstraße, Süderstraße oder die Parkflächen unter der Stadtbrücke. Auf dem Parkplatz Kleine Freiheit sind Parkplätze für Inhaber/innen des blauen Parkausweises für Schwerbehinderte ausgewiesen.