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Bunte Aktion am Valentinstag: Tanzen gegen Gewalt an Frauen und Mädchen

HEIDE (hps) Der Verein Frauenhaus Dithmarschen e.V. feiert in diesem Jahr seinen 25. Geburtstag. Grund genug, mit einer ungewöhnlichen Aktion in das Jubiläumsjahr zu starten. Warum sich der Valentinstag hierfür besonders gut eignet, erklären die Mitarbeiterinnen der Hilfseinrichtung, Susanne Hendricks und Femke Dell-Missier sowie Heides Gleichstellungsbeauftrage Gabriela Petersen.Wofür steht die Kampagne One Billion Rising und welche Ziele verfolgt sie?Susanne Hendricks: Eine Studie der Vereinten Nationen zeigt: Weltweit werden rund eine Milliarde Frauen einmal in ihrem Leben Opfer von Gewalt – das ist ein Siebtel der Weltbevölkerung. Unter dem Motto „Eine Milliarde Frauen erheben sich“, finden am 14. Februar in über 200 Ländern der Erde unzählige Veranstaltungen statt, um auf dieses Unrecht aufmerksam zu machen. Zusammen erheben wir uns gegen Gewalt an Frauen und Mädchen.Im Gegensatz zur Kundgebung „für ein buntes Dithmarschen“ am vergangenen Dienstag werden bei der Kampagne „One Billion Rising“ keine Ansprachen gehalten. Was ist das Besondere an Ihrer Demonstration?Gabriela Petersen: Die zentralen Elemente unserer Veranstaltung sind Musik und Tanz, denn die positive Kraft von Rhythmus und Bewegung verbreitet ein starkes Gemeinschaftsgefühl. Entstanden ist diese Form des Protests vor einigen Jahren in den USA. Sie funktioniert ähnlich wie ein „Flashmob“: Spontan wollen wir die Passantinnen und Passanten mit unserer Aktion ansprechen und überraschen. Zahlreiche Prominente, wie zum Beispiel die US-amerikanische Sängerin Pink, beteiligen sich an der Kampagne. Dies führt dazu, dass sich die Aktion über das Internet rund um den Globus verbreitet. Unser gemeinsames Ziel: Zusammen mit Spaß und Lebensfreude gegen Unrecht kämpfen!Ebenso ungewöhnlich wie die Art der Kundgebung ist auch der Termin: Der 14. Februar steht als Valentinstag für Liebe und Partnerschaft, nicht aber für Gewalt. Wie passt das zusammen?Femke Dell-Missier: Der Valentinstag eignet sich besser als man denkt: Wenn wir ehrlich sind, würden wir das unangenehme Thema Gewalt gegen Frauen am liebsten verdrängen. Auch der Eindruck, Gewalt gegen Frauen passiere vor allem in weit entfernten Ländern, wie zum Beispiel in Indien, ist falsch: Jede vierte Frau in Deutschland ist Opfer von häuslicher Gewalt. Solche Übergriffe spielen sich also in Ehen oder Beziehung ab und sind leider nicht ungewöhnlich. In Deutschland ist eine Vergewaltigung in der Ehe erst seit 1998 strafbar. Gerade am Valentinstag sollte man dies thematisieren, damit künftig mehr Menschen hinschauen, wenn im Bekanntenkreis Frauen oder Kinder unter Gewalt leiden.Das Frauenhaus Dithmarschen feiert in diesem Jahr 25-jähriges Jubiläum.  Welche konkrete Hilfe können Sie Betroffenen anbieten?Susanne Hendricks: Das Wichtigste ist, dass wir Gewalt gegen Frauen und Mädchen als gesellschaftliches Problem ernst nehmen. Wenn jemand Gewalt gegen Frauen beobachtet gilt es, das Gespräch zu suchen und Betroffene für unsere regionalen Hilfsangebote zu sensibilisieren. Unser Grundsatz lautet: Jede Frau ist Expertin für ihr eigenes Leben – wir unterstützen Frauen auf dem Weg in ein selbstbestimmtes und gewaltfreie Leben. Das Frauenhaus bietet rund um die Uhr Schutz, Unterkunft und Begleitung an. Beratung finden Betroffene in der Beratungsstelle Frauen helfen Frauen e.V. Außerdem ist die Gleichstellungsstelle der Stadt Heide, mit der wir eng zusammenarbeiten, ebenfalls eine kompetente Anlaufstelle. Am kommenden Samstag möchten Sie mit ihrem ungewöhnlichen Protest für Aufmerksam sorgen. Wie kann Frau oder Mann die Kundgebung am Heider Marktplatz unterstützen?Gabriela Petersen: Zusammen mit der Theater- und Ballettschule am Markt haben wir eine Choreographie eingeübt. Die Schrittfolge ist einfach und alle Menschen sind herzlich eingeladen, sich uns anzuschließen – Frauen und Männer!

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