Heider Hohnbeer

Lust auf etwas Einzigartiges? Dann sollten Sie im Februar nach Heide kommen, um das Heider Hohnbeer zu erleben, das an drei Sonnabenden hintereinander gefeiert wird. Dabei präsentiert sich die ganze Stadt geschmückt mit Tannengirlanden und rot-weiß-blauer Beflaggung.

Hohnbeer steht für Tradition und den Erhalt der plattdeutschen Sprache.  Mit dem Heider Hohnbeer  wird  jährlich das Ende des Winters eingeläutet. Dieses Fest, dass es weltweit tatsächlich nur in Heide gibt, geht zurück auf eine Zeit, in der Heide in vier Ortsteile eingeteilt wurde – den Eggen.

Was genau sind die Eggen?

Die Eggen waren Feldgemeinschaften, die als selbständige Gemeinwesen von einem Eggenvorsteher verwaltet wurden. Die Eggen teilten Heide in vier verschiedene Ortsteile – benannt nach den vier Himmelsrichtungen. Im Jahre 1462 fanden Sie zum ersten Mal Erwähnung. Im Gegensatz zur Westeregge bestehen die Öster-, Süder- und Norderegge bis zum heutigen Tag.

Hohnbeer – Vom Hahn in der Tonne

Der Begriff Hohnbeer ist Plattdeutsch: Hohn bedeutet Hahn, Beer steht übersetzt für Fest. Es ist also ein Fest, das für den Hahn, der ein Freiheits- und Fruchtbarkeitssymbol darstellt, gefeiert wird. Einst sperrte man einen lebendigen Hahn in eine Holztonne. Die Eggenbrüder bewarfen diese Tonne mit Knüppeln und Steinen, bis sie zerbarst und der Hahn frei war. Anschließend wurde Hohnbeer gefeiert. Dabei war die Stellung des Einzelnen in der Gemeinschaft für diesen Tag egal. Jeder war „Eggenbruder“ und es wurde ausgelassen gegessen, getrunken und getanzt.

Im Laufe der Zeit schlief dieser alte Brauch ein, bis im Jahr 1841 der Bauer und Holzpantoffelmacher Jacob-Peter Claußen, genannt „Peter Bur“ beschloss, zusammen mit dem späteren Lehrer und Dichter Klaus Groth und Eggenbrüdern aus allen drei Eggen, das Hohnbeer als Gemeinschaftsfest der Eggen neu aufleben zu lassen und gleichzeitig den Boßelwettkampf einzuführen.

Die Vision von Peter Bur wurde Wirklichkeit – zunächst mit Stiftung der Süderegge durch Bur selbst. Hohnbeer wird zudem zur Pflege und Förderung des Gemeinschaftssinns und der Erhaltung der plattdeutschen Muttersprache in jedem Jahr zur Fastnachtzeit von den Eggen gefeiert. Der lebendige Hahn wurde ersetzt. Heute hat er noch symbolischen Wert ebenso wie die traditionelle Garderobe der Aktiven aus dem 19. Jahrhundert: Schwarzer Zylinder, weiße Fliege, schwarzer Anzug, weiße Handschuhe und schwarze Schuhe.

Hohnbeer selber hat am Festtag viele spannende Facetten zu bieten. Morgens ziehen mehrere Züge der Eggenbrüder mit Musik durch die jeweilige Egge und machen Station an verschiedenen Einkehrstellen. Dort wird gefeiert und getanzt. Mittags geht es zum Boßelwettkampf, bevor am Nachmittag der große Festumzug mit viel Musik durch die Stadt erfolgt. Am Nachmittag gibt es eine festliche Kaffeetafel mit launigen Reden. Der Höhepunkt des Hohnbeer ist der abendliche öffentliche Festball. Dabei kann man mit stolz sagen, dass die Eggenbälle die größten gesellschaftlichen Ereignisse des Jahres in der Kreisstadt sind.