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Verdienstmedaille für Marc-Friedrich Trester: "Es ist spannend, wie sich Heide entwickelt!"

Seit über 20 Jahren ist Marc-Friedrich Trester (CDU) Mitglied der Heider Ratsversammlung. Damit ist der 46-Jährige Industriemeister und gebürtige Heider ein prägender kommunalpolitischer Gestalter. Als Anerkennung für diese Arbeit erhält Trester am 27. September die Verdienstmedaille der Stadt Heide. Im Interview berichtet er von der anspruchsvollen Arbeit als Ratsherr, der Freude an der Heider Stadtentwicklung und seiner Motivation, sich politisch zu engagieren.

Lange Ratssitzungen, komplizierte Themen und teilweise geringer Gestaltungsspielraum aufgrund beschränkter finanzieller Mittel - Kommunalpolitik ist eine anspruchsvolle Aufgabe. Was motiviert Sie, sich politisch zu engagieren?

Marc-Friedrich Trester: Das hat eigentlich schon während meiner Ausbildungszeit bei der Raffinerie Heide angefangen. Damals war ich Jugendvertreter im Betriebsrat und es hat mir Spaß gemacht, mich für andere Menschen einzusetzen. Auch in der Kommunalpolitik ist dies meine Motivation, ebenso wie die ausgeprägte Neugierde, wie sich unsere Stadt weiter entwickelt. 

Gibt es Persönlichkeiten, die sie besonders für Kommunalpolitik begeistern oder inspirieren?

Marc-Friedrich Trester: Es gibt drei Menschen, die mich besonders geprägt haben: Die ehemalige Vorsitzende des CDU-Ortsvereins, Dr. Annegret Sonderkamp sowie die ehemaligen Fraktionsvorsitzenden Berndt Steincke und Heinz Schmidt. Die haben mich sehr gut aufgenommen und mir - alle auf ihre sehr unterschiedliche Weise - ein gutes Rüstzeug für die politische Arbeit mitgegeben. Manchmal bedeutet diese Arbeit Konfrontation zwischen verschiedenen Parteien. Doch meine kommunalpolitische Erfahrung zeigt mir auch: Bei vielen Fragen gibt es unterschiedliche Wege zum Ziel. Manche gehen links herum, manche rechtsherum. Dabei können sich die Wege kreuzen - in einer 22.000-Einwohner-Stadt mit Sicherheit deutlich häufiger, als in der Landes- oder Bundespolitik.

Haben Sie hierfür ein Beispiel? Welche Themen waren oder sind für die Stadt von besonderer Bedeutung?

Marc-Friedrich-Trester: Ganz aktuell ist es das Thema Kita-Beiträge. Hier wollen wir gemeinsam Möglichkeiten finden, die Eltern zu entlasten, obwohl wir wissen, dass wir angesichts des Haushaltes wenig Spielraum haben. Dieses Beispiel macht deutlich, dass Kommunalpolitik ganz schön aufreibend sein kann. Denn in der Ratsversammlung müssen wir nicht nur einen Mittelweg unterschiedlicher politischer Ansätze finden. Es gilt beispielsweise ebenfalls rechtliche, wirtschaftliche und soziale Zusammenhänge im Blick zu halten, die sich nicht selten widersprechen.

Wie bewerten Sie denn die Entwicklung, die Heide trotz dieser Herausforderungen in den letzten Jahren genommen hat?

Marc-Friedrich-Trester: Ich finde Heide hat sich sehr zum Positiven verändert. Ich habe vor einigen Tagen zufällig einen alten Bekannten getroffen, der seit vielen Jahren nicht mehr hier war. Der konnte die Stadt kaum wiedererkennen. Als wir Kinder waren, fuhren ja noch Autos durch die Friedrichs- und Süderstraße. Heute haben wir eine Fußgängerzone mit viel Qualität. Und wir haben einen Marktplatz, der Zehntausende Menschen in die Stadt lockt. Großveranstaltungen wie der R.SH-Kindertag oder stars@ndr2 zeigen, dass unsere Stadt lebendig ist.

Wichtig ist meiner Meinung nach, dass wir diese Entwicklung weiter fördern - ohne jedoch die Bedürfnisse der Kaufleute zu vernachlässigen. Hierfür brauchen wir gute Planung, damit alle profitieren. Gleiches gilt für die Sporthallen in Heide-Ost. Das ist das wohl drängendste Thema, ebenso wie die Sanierung der Schulen. Hier müssen wir effizienter und schneller vorankommen. Auch die Gestaltung des Bahnhofsvorplatzes und die Beseitigung von Leerständen sind wichtige Themen.

Haben Sie eigentlich mal nachgezählt, wie viele Stunden sie sich im Jahr mit kommunalpolitischen Fragen beschäftigen? Sehen Sie dieses Ehrenamt eher als Ausgleich oder als Belastung?

Marc-Friedrich Trester: Also ein Ausgleich ist es nicht. Es ist eher wie ein Zweitjob. Privat ist es die Fotografie und die Zeit mit der Familie, die mir hilft abzuschalten.

Das klingt nach viel Arbeit. Ziemlich abschreckend für diejenigen, die überlegen, sich selber politisch zu engagieren.

Marc-Friedrich Trester: Man muss es sich tatsächlich gut überlegen. Ich habe mal gerundet und komme auf über 180 Termine im Jahr, die entweder mit meiner Arbeit als CDU-Ortsvorsitzender oder Ratsherr zusammenhängen. Und das führt nicht selten zu sehr langen Tagen: Wenn ich morgens ab 6 Uhr am Schreibtisch sitze und es nach Feierabend teilweise bis elf Uhr in die Nacht dauert, bis Rats- oder Ausschusssitzungen enden, dann ist es einfach nur anstrengend. Aber andererseits: Ich wäre ja nicht seit mehr als 20 Jahren dabei, wenn es mir nicht so großen Spaß machen würde!

Was begeistert Sie denn nach wie vor für die Arbeit als Vorsitzender des Ausschusses für Familie, Schule und Sport und die Tätigkeit in der Ratsversammlung? Wem würden Sie empfehlen, sich auf diese Weise ebenfalls für die Stadt Heide einzusetzen?

Marc-Friedrich Trester: Kommunalpolitik ist eine großartige Sache! Denn es geht darum, was sich  hinterm Gartenzaun abspielt. Wo kann man denn sonst so direkt mitentscheiden, was in der eigenen Stadt passiert? Außerdem ist es auch interessant, mehr über die Entwicklungen in der Stadt und die Organisation unseres Gemeinwesens zu erfahren.

Leider ist es im politischen Ehrenamt nicht anders als bei Vereinen: Viele Menschen haben immer weniger Zeit, sich sozial zu engagieren. Ich denke deshalb, dass es wichtig ist, die Arbeit auf mehr Schultern zu verteilen. In der Heider Kommunalpolitik können wir neue Gesichter gut gebrauchen und ich möchte jeden ermuntern, sich einzubringen. Wer Interesse hat, den beraten wir gerne - das gilt mit Sicherheit nicht nur für die CDU, sondern auch für alle anderen Parteien der Ratsversammlung. Gemeinsam kann man Wege finden, wie und in welchem zeitlichen Umfang eine Mitarbeit möglich ist.

Für mich steht fest: Es ist eine tolle Sache, in dieser Stadt zu leben und sich aktiv einzubringen. Diese Erfahrung würde ich gerne mit anderen Menschen teilen. Wer mehr über Kommunalpolitik erfahren möchte, kann mich jederzeit gerne ansprechen!

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