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„Regionaler Energie-Atlas“: Region Heide untersucht Klimaschutz-Potenziale

Die Region Heide ist Vorreiter bei der Erzeugung erneuerbarer Energien. Im Auftrag des Amtes KLG Heider Umland und der Stadt Heide sollen die regionalen Potenziale der Nutzung und Weiterentwicklung grüner Energie näher untersucht werden. Neben dem Klimaschutz stehen dabei handfeste wirtschaftliche Interessen im Fokus.

HEIDE (hps) Im Auftrag der Stadt Heide und des Amtes Heider Umland untersuchen derzeit mehrere Planungsbüros, wie die Energieerzeugung und -Versorgung der Zukunft in unserer Region aussehen könnte. In mehreren, von der Entwicklungsagentur Region Heide betreuten Gutachten, ermitteln die Fachleute von insgesamt fünf Büros, wie sich regionale Energiewirtschaft und Infrastruktur bestmöglich verknüpfen lassen. Im Fokus der sogenannten Klimaschutz-Teilkonzepte stehen neben erneuerbaren Energien, wie Wind, Sonne oder Biomasse auch die Nutzung vorhandener und die Erschließung neuer Wärmequellen.

„In der öffentlichen Diskussion über die Energiewende steht vor allem die Produktion von Elektrizität im Mittelpunkt. Die Windräder hier bei uns an der Westküste sind ein starkes Symbol für erneuerbare Energie“, so Dirk Burmeister von der Entwicklungsagentur Region Heide. Für den Wirtschaftsförderer ist das Thema jedoch weitaus komplexer: „Über 80% des Energieverbrauches in Bestandswohngebäuden wird für die Wärmeproduktion benötigt“, weiß Burmeister. Mit den Klimaschutz-Teilkonzepten sollen die verschiedenen Energiebereiche nun konsequenter vernetzt werden.

Wie viel Energie für welche Zwecke benötigt wird und wie diese klimaschonend und sicher erzeugt werden kann, ermitteln derzeit die Energieexperten der Firmen IPP ESN Power Engineering (Kiel) und der E|M|N EnergieManufaktur Nord (Husum). Nicht nur die technische Vernetzung verschiedener Energiequellen ist für das Projekt wichtig. Auch der Dialog mit den Akteuren des regionalen Energie-Netzwerks ist von großer Bedeutung. Zu diesem Zweck reisen die Ingenieure durch die Region, nehmen Gebäude- und Anlagendaten auf und informieren Bürgerinnen und Bürger über zukünftige Entwicklungsmöglichkeiten. „Uns liegt es am Herzen, dass wir nicht nur Ideen produzieren, die sich in Berichten wiederfinden. Wir wollen auch dabei helfen, diese Ideen praktisch umzusetzen“, so Michael Knitter von IPP ESN.

In einem weiteren Gutachten ermittelt das Institut Raum & Energie aus Wedel zusammen mit dem Büro für Standortplanung aus Hamburg eine Strategie für die künftige Baulandentwicklung in der Region Heide. Unter der Überschrift „klimagerechtes Flächenmanagement“ sollen bestehende Wohngebiete zukünftig stärker verdichtet werden, erklärt Lutke Blecken vom Institut Raum & Energie. Wo Baulücken aufgefüllt werden, könne auf die Ausweisungen neuer Bauflächen im Außenbereich verzichtet und gleichzeitig Energie gespart werden. „Das hat zahlreiche Vorteile, zum Beispiel die Vermeidung von Verkehr durch kurze Wege und die bessere Ausnutzung vorhandener Infrastrukturen wie etwa Leitungssysteme“, so Blecken. Nicht zuletzt könne auf diese Weise eine Belebung der Ortszentren und gewachsener Wohngebiete erreicht werden.

Den Kommunen der Region kommt beim Klimaschutz eine besondere Rolle zu. Das Ingenieurbüro Wortmann-Energie aus Kiel nimmt hierfür die Liegenschaften der Gemeinden unter die Lupe und entwickelt ein Teilkonzept für mittelfristige Energie- und Kosteneinsparungen. „So können die Gemeinden relativ kurzfristig eigenständig tätig werden und mit gutem Beispiel vorangehen – und dabei mittelfristig Kosten sparen“, erklärt Jörg Wortmann.

Das Projekt der Entwicklungsagentur wird im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative der Bundesregierung gefördert. Die Teilkonzepte der Region Heide sind verknüpft mit dem integrierten Klimaschutzkonzept des Kreises. Als erste Region in Dithmarschen entwickeln die Stadt Heide und das Amt KLG Heider Umland nun konkrete Maßnahmen. „Wir koordinieren die Arbeit der verschiedenen Büros und führen die Ergebnisse zusammen, sodass schließlich ein „regionaler Energie-Atlas“ entsteht“, erklärt Tobias Kraft von der Entwicklungsagentur Region Heide. Dieser veranschauliche zum einen die energetischen Erzeugungs- und Entwicklungspotentiale verschiedener Energiequellen und Verbraucher. Zum anderen ergeben sich hieraus konkrete Vorschläge, wie die Energiewende in der Region Heide konsequent umgesetzt werden kann, so der Regionalmanager.

Die Entwicklungsagentur Region Heide wird als Anstalt des öffentlichen Rechts zu gleichen Teilen von der Stadt Heide und dem Amt KLG Heider Umland finanziert. Basierend auf der 2012 geschlossen Kooperationsvereinbarung, steuert und koordiniert die 2013 gegründete Agentur gemeinsame Zukunftsprojekte der Region, in der über 37.000 Menschen leben.

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