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Neue Kameraden gesucht: „Ich hätte nie gedacht, dass ich die Feuerwehr mal brauche"

Süderholm – das klingt nach ländlicher Idylle und Beschaulichkeit. Und genau so ist es: In dem Dorf am Heider Stadtrand scheinen die Uhren etwas langsamer zu gehen als in der Kreisstadt. Hilfsbereitschaft und Zusammenhalt haben hier einen großen Stellenwert. Die Freiwillige Feuerwehr des Ortes verkörpert diese Tradition auf sympathische Art und Weise.

Süderholm liegt idyllisch zwischen Wald, Wiesen und Moor. Rund 1.400 Menschen leben in diesem ländlichen Heider Ortsteil. Mitten drin: Das kleine Feuerwehrhaus des Dorfes, direkt neben dem Sportplatz des Süderholmer SV.

„Moin und willkommen an unserem Dorfmittelpunkt!“, sagt Peter Hasbargen zur Begrüßung. Der 63-Jährige ist Chef der Süderholmer Feuerwehr mit rund 40 aktiven Kameradinnen und Kameraden. Ohne übertreiben zu wollen - das mit dem Dorfmittelpunkt meint der Feuerwehrmann durchaus ernst:

„Hier im Heider Außenbereich übernehmen wir eine wichtige Funktion der Gefahrenabwehr. Doch neben der Feuerwehrarbeit sind wir Teil des kulturellen Lebens im Dorf“, erklärt Peter Hasbargen.

So organisieren die Kameraden seit vielen Jahren das Laternelaufen im Ort und das alljährliche Maifeuer. Beide Veranstaltungen sind vor allem bei Familien sehr beliebt und ziehen Jahr für Jahr viele Besucher an.

„Nach dem Winter bereiten wir gemeinsam mit den Süderholmern das Maifeuer vor und bauen das Festzelt auf. Wir nehmen uns Zeit für die Gemeinschaft - auch das macht unsere Arbeit besonders“, ergänzt Gruppenführer André Dithmer.

Der 35-jährige hat zwei Kinder und wohnt schräg gegenüber vom Feuerwehrhaus. Auch er freue sich über die schönen Gelegenheiten, sich mit der Feuerwehr in das dörfliche Leben einzubringen. Seine Begeisterung für den Job hat aber andere Gründe, berichtet der gebürtige Süderholmer:

„Es ist ein gutes Gefühl zu wissen, dass wir als Team auf Ernstfälle vorbereitet sind. In Ausnahmesituationen die richtigen Handgriffe zu kennen und Menschen in schwierigen Situationen helfen zu können erzeugt ein starkes Gefühl von Selbstbewusstsein und auch Genugtuung“, fasst André Dithmer seine Motivation zusammen.

Sein Kamerad Carsten Köster-Wittgrefe kann dies aus eigener Erfahrung bestätigen. Nicht nur als Feuerwehrmann, sondern auch als Betroffener: Vor einigen Jahren war seine Familie in einen schweren Verkehrsunfall verwickelt. Seine Frau und sein Sohn mussten von der Feuerwehr aus dem Autowrack gerettet werden.

„Ich hätte nie gedacht, dass ich die Feuerwehr mal brauche, aber es kann jeden treffen. Ich war froh, dass genügend Helfer vor Ort waren", erinnert sich der Löschmeister.

Vor allem für die kleinen Ortswehren hat sich in den letzten Jahren einiges verändert: Die technische Entwicklung geht immer weiter und obwohl die Frauen und Männer ehrenamtlich tätig sind, müssen Sie mit dieser Entwicklung Schritt halten.

„Wir müssen uns kontinuierlich weiterbilden, damit wir fit sind und unsere Ausrüstung beherrschen“, sagt Wehrführer Peter Hasbargen.

Noch sei seine Truppe personell recht gut aufgestellt. In anderen Orten sei die Lage zum Teil deutlich schlechter. Pläne zur Einrichtung einer Pflichtwehr machen im Land regelmäßig die Runde, beobachtet der 63-jährige Peter Hasbargen.

Er mache sich Gedanken um die Zukunft der Feuerwehr, schließlich müsse die Last auch weiterhin auf möglichst viele Schultern verteilt werden. Nur so könne die Arbeit der Feuerwehr attraktiv und leistbar bleiben, meint der Wehrführer:

„Hier ist unsere gesamte Gesellschaft in der Pflicht. Wir dürfen die Einsatzbereitschaft der Freiwilligen nicht als selbstverständlich ansehen, sonst stößt das System an seine Grenzen.“

Rund 15 große Einsätze fährt die Süderholmer Feuerwehr im Jahr. Mit dabei sind ganz unterschiedliche Menschen mit unterschiedlichen Berufen und Talenten.

„Irgendeiner im Team weiß immer Bescheid“, sagt André Dithmer und nennt zwei Beispiele: „Müssen wir ein Dach sichern, dann kennt sich unser Zimmermann aus. Bei der Betreuung von Angehörigen kann sich eine gelernte Erzieherin gut einbringen. Wir ergänzen uns gegenseitig“

Nicht nur die Kameradinnen und Kameraden der Feuerwehr ergänzen sich: Für viele Süderholmer gehören ihr Dorf und die Feuerwehr fest zusammen.

Der wohl schönste Anlass, diese Verbundenheit zu erfahren, ist das Maifeuer am 30 April. Und wer bei einem Getränk und einer Bratwurst mit den Feuerwehrleuten ins Gespräch kommt, weiß: Ob Verkäuferin, Erzieher oder Gärtnerin – bei der Feuerwehr in Heide oder Süderholm sind neue Talente herzlich willkommen!

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