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Millionenförderung für Projekt in Heide: Grüne Energie für Bürger und Unternehmen!

Bei der Erzeugung erneuerbarer Energie ist die Region Heide schon heute Spitzenreiter. Das Problem: Der grüne Strom kann vielerorts nicht optimal genutzt werden. Wissenschaftler, Unternehmer, Planer und Bürger in Heide wollen dies ändern und entwickeln vor Ort neue Lösungen. Der Bund fördert das Projekt QUARREE100 mit 24 Millionen Euro und erwartet richtungsweisende Impulse für die Energiewende.

HEIDE (hps) Die Region Heide soll Vorbild für die konsequente Umsetzung der Energiewende werden: Neben Kaiserslautern, Zwickau, Esslingen, Oldenburg (Oldb) und einem süddeutschen Projektverbund erhält Heide in Schleswig-Holstein den Zuschlag für das insgesamt 100 Millionen Euro umfassende Förderprogramm „Solares Bauen / Energieeffiziente Stadt“. Dies gaben das Bundesforschungs- und das Bundeswirtschaftsministerium in einer gemeinsamen Pressemitteilung bekannt. Zuvor hatten sich die Stadt und Region Heide an der Westküste Schleswig-Holsteins mit ihrem gemeinsamen Konzept gegen rund 60 Mitbewerber aus ganz Deutschland durchgesetzt. 

Mit QUARREE100 wird in der Dithmarscher Kreisstadt die Erforschung und Umsetzung einer zukunftssicheren Energieversorgung am Beispiel des Stadtquartieres „Rüsdorfer Kamp“ gefördert. Damit knüpft das Forschungsprojekt an den 2016 begonnen Prozess einer integrierten Quartiersentwicklung östlich des Bahnhofes an, den die 22.000-Einwohner-Stadt zusammen mit Bürgern, Stadtplanern, Energiefachleuten sowie örtlichen Unternehmen beschreitet. Mit den bereits erarbeiteten Konzepten und handlungsbereiten Akteuren, ist das Quartier auf die Entwicklung einer zukunftsfähigen Energieversorgung gut vorbereitet.

Ulf Stecher, Bürgermeister der Stadt Heide: „Die Förderzusage ist eine besondere Auszeichnung für unsere Stadtplanung, die gemeinsam mit Bürgerinnen und Bürgern vor Ort einen spannenden Entwicklungsprozess angestoßen hat. Diese gute Arbeit für eine nachhaltige und bürgernahe Stadtteilentwicklung wollen wir fortzusetzen, damit auch andere Städte von uns lernen können.“ Zudem bestehe die Chance, dass die Anwohner beispielsweise bei der energetischen Sanierung ihrer Häuser direkt von der Förderung profitieren können. 

Genau diese enge Verzahnung zwischen Planung und Bürgerbeteiligung war es, die neben dem forschungsintensiven Ansatz und kompetenten Partnern den Ausschlag für das Heider Projekt gab, erläutert Dirk Burmeister: „Seit vielen Jahren treibt es mich um, dass wir täglich Unmengen grüner Windenergie sprichwörtlich wegschmeißen müssen, weil eine Verwertung vor Ort nicht möglich ist. Genau dieses Problem wollen wir in Heide lösen und ein neues Kapitel der Energiewende aufschlagen!“, so der Geschäftsführer der Entwicklungsagentur Region Heide. „Das Projekt ist zudem eng verknüpft mit unserer technologischen Initiative ENTREE100, die wir gerade auch im Heider Umland planen“, so Burmeister weiter. 

Zuspruch erhält das von Burmeister und seinem Team entwickelte Projekt nicht nur von den Bürgermeistern von Stadt und Umland, sondern auch von Vertretern der regionalen Wirtschaft: „Die zur Verfügung stehende Energie ist ein riesiger Standortvorteil, den wir konsequent ausspielen müssen“, sind sich Martin Nienhüser, Ostroher Bürgermeister und Vorsteher des Amtes Heider Umland sowie Unternehmer Ulf Jörgensen einig. Der Ingenieur ist Geschäftsführer einer Maschinenbaufirma, die direkt im Projektgebiet „Rüsdorfer Kamp“ angesiedelt ist. „Eine innovative, günstige Energieversorgung und eine Stadtplanung, die unser Umfeld gemeinsam mit den Menschen vor Ort entwickelt – das ist für mich eine spannende Sache, bei der ich mitmachen möchte!“ 

Doch wie könnte überschüssige Windenergie für die Menschen und Unternehmen nutzbar gemacht werden? Mit dieser Frage beschäftigt sich neben den Heider Stadtwerken auch die Fachhochschule Westküste (FHW). Mit drei Professuren wird sie sich an der Realisierung der Planungen sowie an deren rechtlichen Ausgestaltung beteiligen. Projektleiter Prof. Dr.-Ing. Gunther Gehlert erwartet einen weiteren Entwicklungsschub für die FHW: „Insbesondere unsere Studiengänge Umweltgerechte Gebäudesystemtechnik und Green Energy werden mit der Kooperation zu bundesweit einzigartigen Ausbildungszentren im Bereich Klimaschutz.“

Koordiniert wird QUARREE100, an dem bundesweit 20 Partner beteiligt sind, von der Entwicklungsagentur Region Heide und dem Institute for Advanced Energy Systems (AES) der Universität Bremen. Unter den Partnern sind unter anderem Energie- und Planungsspezialisten von der Universität Bremen, dem Steinbeis-Innovationszentrum Energie+ aus Braunschweig und weiteren Forschungseinrichtungen. Eng eingebunden sind zudem Technologie-Unternehmen und Fachleute aus Stadtplanung und Verwaltung. Beginn des auf fünf Jahre angelegten und mit 24 Millionen Euro geförderten Projektes ist der 1. November 2017. Neben der Fortführung einer intensiven Bürgerbeteiligung mit regelmäßigen Informations- und Beratungsangeboten, soll das Projekt von verschiedenen Fachveranstaltungen begleitet werden.

Das rund 20 Hektar große Stadtquartier „Rüsdorfer Kamp“ umfasst Bereiche des ehemals eigenständigen Dorfes Rüsdorf, das 1924 in die Stadt Heide eingemeindet wurde. Durch seine innenstadtnahe Lage am Bahnhof, wegen der Nähe zur Fachhochschule sowie aufgrund vorhandener Freiflächen, birgt das Gebiet beste Voraussetzungen für eine behutsame Weiterentwicklung. Von besonderer Bedeutung ist außerdem die zentrale Lage des Projektgebietes mitten in einer der führenden Windenergieregionen Europas. Ergänzt wird der Standort durch örtliche Unternehmen im Bereich Technik und Energiewirtschaft, die ebenfalls intensiv an den Planungen beteiligt werden.

Weitere Informationen zum Projekt:

- Projekt-Poster

- Übersicht der Projektpartner

- Gemeinsame Medien-Information der Region Heide als Download

- Medien-Information des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie

- Medien-Information der Universität Bremen, des Steinbeis Innovationszentrums und der Region Heide

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