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Klimaschutz: „Regionaler Energieatlas“ stellt kommunale Planungen auf neue Ebene

In den vergangenen Monaten nahm ein fünfköpfiges Gutachter-Team die Region Heide genauestens unter die Lupe, um eine Frage zu beantworten: Wie machen wir unsere Energie-Infrastruktur fit für die Zukunft? Die nun vorliegende Zwischenbilanz stellt die Planungen von Stadt und Umland auf eine neue Grundlage.

"Wir wollen die Energieproduktion und den Verbrauch von Wärme und Strom in unserer Region effizienter gestalten und die Planungen besser koordinieren“, erklärt Tobias Kraft das Ziel des Projektes. Im Auftrag der Stadt Heide und des Amtes Heider Umland koordiniert der Regionalmanager die Erstellung der drei Klimaschutz-Teilkonzepte, die anschließend als „regionaler Energieatlas“ zusammengefasst werden.

Während die Region Heide im Bereich der regenerativen Stromerzeugung bereits Vorreiter ist, gibt es Nachholbedarf im Bereich der Wärmeerzeugung. Eine zentrale Empfehlung der Untersuchung: Die Energieträger Gas und Öl sollten langfristig durch erneuerbare Energien oder die Nutzung industrieller Abwärme ersetzt werden.

Ein besonderes Pfund der Region sei dabei die Raffinerie Heide, so die Ingenieure Michael Knitter und Peter Bielenberg: „Mit der Abwärme werden schon heute Wärmenetze in Hemmingstedt, Lieth und dem Gewerbepark Westküste versorgt. Die große Menge bislang ungenutzter Wärme legt einen Leitungsausbau nahe“, empfehlen die Gutachter.

Den zwölf beteiligten Kommunen kommt beim Klimaschutz eine bedeutende Rolle zu. In einem zweiten Gutachten untersuchte Energie-Experte Jörg Wortmann, wie die Gemeinden durch die Sanierung öffentlicher Einrichtungen Energiekosten sparen könnten.

Das Ergebnis: Allein durch günstige Maßnahmen, wie die nachträgliche Kerndämmung der Außenwand oder die Optimierung der Heizungsregelungen ließen sich etwa 20% der Kosten und CO2 einsparen. „Bei umfangreicher Umsetzung der Maßnahmen wäre sogar eine CO2-neutrale Versorgung möglich. 80 % der Kosten könnten auf diese Weise gespart werden“, so Wortmann.

„Die Gutachten liefern für die zukünftige Entwicklung unserer Region wertvolle Daten. Erstmals können wir nun die verschiedenen Möglichkeiten systematisch in einem „digitalen Energieatlas“ darstellen“, freut sich Regionalmanager Tobias Kraft über die Zwischenergebnisse.

Bei zukünftigen Entwicklungen von Wohn- oder Gewerbegebieten sollen die neuen Informationen direkt in die Planung einfließen, sodass auch die Nutzer von dem Wissen profitieren können.

Durch die Verdichtung bestehender Siedlungsräume sei es möglich, weitere Kosten zu sparen, so das Ergebnis des dritten Gutachtens. „Die Untersuchungen zeigen, dass Baulücken und Freiflächen in bestehenden Wohngebieten ausreichen, um den Wohnbedarf mittelfristig zu decken.

Die hohen Kosten für die Erschließung neuer Baugebiete würden dann gar nicht erst anfallen“, betont Planer Lutke Blecken. Positiver Nebeneffekt: Der geringere Landschaftsverbrauch und kurze Verkehrswege schonen ebenfalls das Klima.

Jan-Hendrik Mohr, Klimaschutzmanager des Kreises Dithmarschen, begrüßt das Engagement der Region Heide: „Durch die verschiedenen Konzepte wird eine gute und breite Basis für zukünftige Planungen und Entwicklungen geschaffen und die Arbeit des Klimaschutzmanagements unterstützt.“ Die Ergebnisse sollen später in ein kreisweites Wärmekataster einfließen, das die Grundlage für den Auf- und Ausbau von Wärmenetzen durch weitere Kommunen im Kreisgebiet bildet.

Bis Ende März laufen die Arbeiten am „regionalen Energieatlas“. Nach der Datenerfassung müssen die Ergebnisse nun miteinander verknüpft und zusammengefasst werden. „Nicht ganz trivial, aber gerade aus der digitalen Zusammenführung der Daten versprechen wir uns den größten Erkenntnisgewinn“, erklärt Tobias Kraft von der Entwicklungsagentur Region Heide.

Die Erstellung der Klimaschutz-Teilkonzepte wird im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative durch das Bundesumweltministerium gefördert. Im Auftrag der Stadt Heide und des Amtes Heider Umland wird das Projekt federführend von der Entwicklungsagentur Region Heide betreut.

Die Entwicklungsagentur Region Heide wird als Anstalt des öffentlichen Rechts zu gleichen Teilen von der Stadt Heide und dem Amt KLG Heider Umland finanziert. Basierend auf der 2012 geschlossen Kooperationsvereinbarung, steuert und koordiniert die 2013 gegründete Agentur gemeinsame Zukunftsprojekte der Region, in der über 37.000 Menschen leben.

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