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Kampf gegen Analphabetismus: Alfa-Mobil zu Gast in Heide

Können Sie diese Zeilen lesen? Ja? Dann freuen Sie sich doch einfach mal darüber – denn das ist keine Selbstverständlichkeit. Immer noch haben viele Erwachsene in Deutschland große Schwierigkeiten mit dem Schreiben und Lesen. Auch in Dithmarschen.

Um über das Thema zu informieren und verschiedene Hilfsangebote aufzuzeigen, machte das Alfa-Mobil des Bundesverbandes Alphabetisierung und Grundbildung (BVAG) im Rahmen seiner Schleswig-Holstein-Tour jetzt in Heide Station. „Mit der Aktion wollen wir Betroffene sowohl direkt als auch indirekt über die breite Öffentlichkeit ansprechen“, erklärte Projektmitarbeiterin Friederike Risse Bürgermeister Ulf Stecher (CDU), während sie zwischen St.-Jürgen-Kirche und Postelvilla Flugblätter an Passanten verteilte.

Nur Mut. Der nächste Schritt lohnt sich: So lautet das Motto der großangelegten BVAG-Kampagne gegen Analphabetismus. „Ich habe sehr viele Menschen getroffen, die gar nichts über das Thema wissen“, sagte Alfa-Mobil-Projektleiter Tim Henning. „Oft sind das sogar Personen, die beruflich mit hoher Wahrscheinlichkeit schon Betroffenen begegnet sind, wie Sozialarbeiter, Lehrer oder Psychologen.“ Eben deshalb richte sich die Beratung an die Allgemeinheit. „Eines unserer Ziele besteht darin, Vorurteile abzubauen.“ So habe Analphabetismus in den meisten Fällen nichts mit mangelnder Intelligenz zu tun.  

Träger des Projekts, das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) unterstützt wird, ist der BVAG. Der Verein bedient unter anderem das aus der TV-Werbung bekannte Alfa-Telefon und pflegt eine bundesweite Datenbank mit Alphabetisierungskursen. Darüber hinaus fördert er – mit zahlreichen weiteren Projekten – das Lesen und Schreiben.

Bei ihrem Halt in der Dithmarscher Kreisstadt wurden die Alfa-Mobil-Aktivisten von der Volkshochschule Heide unterstützt. „Das Thema Alphabetisierung liegt uns ebenfalls sehr am Herzen und ist fester Bestandteil unseres Programms“, erläuterte Mitarbeiterin Katharina Hammann. Joachim Kring, Leiter der Regionalstelle für Alphabetisierung und Grundbildung mit Sitz in Meldorf, bestätigt das. „Ich freue mich sehr, dass das Alfa-Mobil uns bei der Aufklärungsarbeit vor Ort hilft.“ Denn der Bedarf sei groß. „Wir schätzen, dass rund 2000 Erwachsene in Heide nicht richtig lesen und schreiben können.“

Laut BVAG ist jeder siebte Erwachsene in Deutschland funktionaler Analphabet. Diese Betroffenen können zwar einzelne Wörter oder Sätze lesen und schreiben, haben aber Probleme deren Zusammenhang zu verstehen.

Weiterführende Informationen für Betroffene und Interessierte:

·         Alfa-Mobil: www.alfa-mobil.de

·         Info-Portal des BMBF: www.mein-schlüssel-zur-welt.de

Ansprechpartner:

·         Projekt Alfa-Mobil: Friederike Risse, 030/85733548, f.rissealphabetisierungde

·         vor Ort: Joachim Kring, 04832/4243, alfavhs-dithmarschende

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