Mit seinem plattdeutschen Gedichtband „Quickborn“ erlangte der Heider Schriftsteller Klaus Groth im 19. Jahrhundert europaweite Bekanntheit. Dem Sohn eines Müllers gelang der Aufstieg in höchste gesellschaftliche Kreise, Groth pflegte Kontakte zur politischen und intellektuellen Elite seiner Zeit. Nun erweckt das modernisierte Klaus-Groth-Museum das Leben und Wirken des Dichters zu neuem Leben.
Lüttenheid – klein Heide wird das historische Altstadtquartier am Rande der Heider Innenstadt traditionell genannt. Wo früher Kleinbauern und Handwerker zu Hause waren, widmen sich heute mehrere Museen der regionalen Kulturgeschichte. Und die haben viel zu bieten, denn gleich zwei bekannte Persönlichkeiten haben in den idyllischen Gassen von Lüttenheid ihre Wurzeln.
„Heute ist es kaum vorstellbar, wie sehr Groth den Nerv seiner Zeit traf. Seine außergewöhnliche Biografie und sein literarisches Werk haben ihre Wurzeln in diesem Haus in Lüttenheid. Ein bedeutendes Kapitel plattdeutscher Kultur ist an diesem Ort zu Hause!“, schwärmt Museumsleiterin Dr. Telse Lubitz.
In dem kleinen Häuschen mit dunkelgrünem Giebel riecht es nach frischer Farbe. Handwerker geben dem 1796 errichteten Gebäude den letzten Schliff. Das 1914 eröffnete Klaus-Groth-Museum ist das Herzstück der „Museumsinsel Lüttenheid“. Nach fünfjähriger Sanierung öffnet das 220 Jahre alte Gebäude am 23. März erstmals wieder seine Türen für die Besucher.
„Wir haben das denkmalgeschützte Haus in enger Abstimmung mit dem Landesamt für Denkmalschutz detailgetreu saniert – vom Fundament bis zu den Farben der Holzdecken“, erklärt Telse Lubitz. Auch die Ausstellung wurde grundlegend modernisiert.
Unterstützt wurde die Museumsleiterin von Christine Reinhold, die den multimedialen Teil der neuen Ausstellung entwickelt hat. An mehreren Hörstationen und an einem interaktiven Medientisch können sich die Besucher zukünftig spielerisch und interaktiv über Klaus Groth und sein Wirken informieren.
„Die Technik ermöglicht uns eine übersichtliche Präsentation der Exponate. Beispielsweise können wir den Briefwechsel Klaus Groths mit dem kaiserlichen Hof oder Weggefährten anschaulich darstellen“, erläutert die Kulturwissenschaftlerin.
Sehr zufrieden mit der Neukonzeption der Ausstellung ist auch Heides Bürgermeister Ulf Stecher. Der Einsatz modernster Technik ermögliche eine spannende Vermittlung der verschiedenen Themen.
„Die Gäste können den Klang und die Vielfalt der plattdeutschen Sprache nun unmittelbar erleben. Das ist nicht nur interessant sondern auch sehr unterhaltsam“, freut sich Stecher.
Klaus Groth, geboren 1819 in Heide, gestorben 1899 in Kiel, war einer der Begründer der neueren niederdeutschen Literatur. Sein 1852 erschienenes Hauptwerk „Quickborn“ wurde zum Bestseller. Der immer wieder von Geldsorgen geplagte Müllersohn aus Heide erlebte einen rasanten gesellschaftlichen Aufstieg.
Groth pflegte Kontakte zur politischen und intellektuellen Elite der damaligen Zeit und korrespondierte mit dem kaiserlichen Hof. Eine enge Freundschaft verband ihn mit dem Komponisten Johannes Brahms, dessen Familie ebenfalls aus Lüttenheid stammte.
Im gesamten niederdeutschen Sprachraum, also auch in den Niederlanden, Belgien und Skandinavien wurden seine Werke gelesen. Bis heute zählen die Gedichte „Min Jehann“ und „Matten Has'“ zu den beliebtesten Volksliedern im norddeutschen Raum.
Nicht nur das 2012 vollständig unter Denkmalschutz gestellte Elternhaus des Dichters ist von großer historischer Bedeutung. Die gesamte „Museumsinsel Lüttenheid“, mit dem Klaus-Groth-Museum, dem Heimatmuseum und weiteren historischen Gebäuden wurde 2015 mit der Denkmalschutzplakette des Landes ausgezeichnet. Auch die benachbarten Straßenzüge mit dem Brahmshaus gelten als besonders schützenswert.
Insgesamt Investierte die Stadt Heide rund 520.000 Euro in die Sanierung des Museums. Finanzielle Unterstützung erhielt die Stadt durch den Verein der Freunde und Förderer des Klaus-Groth-Museums, von der Klaus-Groth-Gesellschaft und vom Land Schleswig-Holstein.
Die „Museumsinsel Lüttenheid“ mit dem Heimatmuseum und dem Klaus-Groth-Museum hat dienstags bis donnerstags von 11.30 bis 17 Uhr geöffnet. Am Freitag sind die Museen von 11.30 Uhr bis 14 Uhr geöffnet, am Samstag von 14 bis 17 Uhr und sonntags von 11.30 Uhr bis 17 Uhr. Der Eintritt kostet zwischen einem Euro für Schüler und Studenten und 2,50 Euro für Erwachsene.
Zusätzlich bietet das Museum Führungen und Aktionen für Familien und Schüler auch außerhalb der regulären Öffnungszeiten an. Unter der Telefonnummer 0481/ 63 74 2 erhalten Sie hierzu weitere Informationen.
Am Ostersamstag, 26. März, bieten die Museumsleiterin Dr. Telse Lubitz und ihre Mitarbeiterin Christine Reinhold um 14, 15 und 16 Uhr geführte Rundgänge durch das Museum an.