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Herbert Grönemeyer kommt nach Heide - Alle Infos zum Konzert des Jahres!

Am 10. Juni spielt Herbert Grönemeyer auf Deutschlands größtem Marktplatz! Hier gibt's alle Infos rund um das Konzert des Jahres und ein Interview mit Herbert Grönemeyer!

Sie wollen sich über Ihre An- und Abreise informieren? Nutzen Sie dafür den zentralen P+R-Parkplatz an der Anschlussstelle "Heide Süd" der Autobahn A 23. Hier finden Sie weitere nützliche Informationen zu Parkmöglichkeiten, dem Shuttle-Busverkehr und Verkehrseinschränkungen in der Heider Innenstadt.

Vor dem Start der Tour hatte Dennis Dolecki von der Monatszeitschrift "Frischer Wind" die Gelegenheit, Herbert Grönemeyer in Warnemünde zu seiner Tour und dem Konzert in Heide zu befragen:

 

„Auf der Bühne zu stehen, ist wie Küssen – hat man es einmal erlebt, möchte man es nicht mehr missen!“

Im Interview sprach der erfolgreichste deutschsprachige Musiker der letzten Jahrzehnte über Freundschaft, seine Musik, die neu entflammte Leidenschaft zur Schauspielerei und seinen Auftritt in Heide.

Herr Grönemeyer, was verschlägt Sie ausgerechnet nach Warnemünde?

Wir waren bereits zur Schiffsverkehr-Tour hier in diesem Hotel-Komplex zum Proben für die Tour. Das hat uns damals gut gefallen, daher machen wir das für die „Dauernd Jetzt Tour“ wieder. Das Hotel hat einen tollen Raum zum Proben. Besonders schätze ich die Ruhe und die Weite direkt am Meer. Hier kann man mal durchatmen, um den Kopf wieder freizubekommen. Das ist schon wichtig, da der Druck vor so einer Tour schon recht hoch ist.

Wie fertig ist ein Album wenn Sie ins Studio gehen? Ist es im Kopf schon ganz ausgereift und wird im Studio nur noch eingespielt?

Nein gar nicht. Ich bin generell eher der chaotische Arbeiter. Ich glaube aber aus dem Chaos heraus entstehen die interessantesten Dinge. Ich gehe im Grunde genommen erst dann ins Studio wenn ich das Gefühl habe, ich habe so fünf oder sechs Nummern am Klavier geschrieben, bei denen ich sage, die sind ganz schön, die haben was. Dann merke ich, dass ich wieder soweit bin und gehe ins Studio, um mich im Grunde genommen unter Zugzwang zu setzen. Es ist als wenn man anfängt, ein Bild zu malen und dann ergänzt man das. Man weiß am Anfang gar nicht wo man „hinmalt“, aber man fängt schon mal an. So sehe ich die Arbeit an einem Album auch: Man fängt an, weiß aber nicht, wo die Reise hingeht. Dann gibt es eine Grundidee, was man erreichen möchte. Bei „Dauernd Jetzt“ wollte ich etwas zurückgelehnter und cooler sein, etwas tiefer singen. Die Platte als Gefüge entsteht also erst im Studio. Hierfür setze ich mir im Vorfeld selbst einen Termin, zu dem die Platte fertig sein muss.

Ihre Alben haben ja oft autobiografische Züge. Das neue Album „Dauernd Jetzt“ wirkt ja sehr positiv und optimistisch. Inwieweit spiegelt das den derzeitigen Privatmenschen Herbert Grönemeyer wider?

Ja, das ist richtig! Unter den Platten liegt immer sehr viel autobiografisches, ich werde mich jedoch davor hüten, zu sagen, dass das bei jedem Stück so ist. Aber in diesem Fall ist es so, dass ich das Gefühl habe, nach 16 Jahren meiner persönlichen „Zäsur“ zumindest einen Teil meiner Unbeschwertheit wiedergefunden zu haben. Das spiegelt sich dann auch in meiner Musik wider. Aber parallel dazu gibt es natürlich auch wieder Lieder wie zum Beispiel „Ein neuer Tag“, welches sich mit dem Thema Melancholie befasst.

Haben Sie ein Lieblingsstück auf Ihrem neuen Album?

Das eben angesprochene Stück „Neuer Tage“ ist eines davon. Ein weiteres ist „Roter Mond“, welches sich mit dem traurigen Schicksal der zahlreichen Flüchtlinge auseinandersetzt. Dieses liegt mir ebenfalls sehr am Herzen. Aber im Grunde mag ich sie natürlich alle!

Dabei wäre das Stück „Neuer Tag“ ja fast gar nicht auf dem neuen Album gelandet.

Oh ja, das stimmt! Ich fand die Melodie so schön. Einen Text gab es allerdings noch nicht. Den habe ich wirklich eines Nachts völlig instinktiv geschrieben. Dann habe ich den aber weggelegt, weil ich den Text richtig schlecht fand. Eine gute Freundin von mir hingegen fand ihn hinreißend und als ich ihn meinem vorgespielt habe, hat ihn das Lied auch sehr berührt. So schlecht konnte der Text demnach dann doch nicht gewesen sein. Zuerst wollte ich den Song für das nächste Album aufbewahren. Dann dachte ich mir aber, dass dieses Lied im Grunde genommen genau das ist, was dem Album noch fehlte.

Sie sprachen gerade Ihren Sohn Felix an, der sich in England ebenfalls schon  einen Namen als Musiker gemacht hat. Gab es schon einmal den Gedanken, musikalisch etwas gemeinsam mit Ihrem Sohn zu machen?

Musikalisch geht er da einen ganz anderen Weg. Ich glaube das Schwierige ist aber auch, dass Söhne es grundsätzlich nicht leicht haben mit so einem Vater wie mir. Er war damals sogar ein bisschen „sauer“, als ich anfing, auch Englisch zu singen. Das fand er gar nicht lustig. Da sagte er schon, dass das doch eher sein Bereich wäre. Aber er ist mir ein wunderbarer Berater. Ebenso wie meine Tochter Marie. Beide sind meine schärfsten Kritiker. Wenn sie etwas zu kritisieren haben, dann auch klar und deutlich – sehr britisch halt.

Beeinflusst diese Beratung Ihre Alben?

Zumindest lässt sich mich kurz innehalten, aber ihretwegen würde ich auch nicht unbedingt etwas ändern. Aber ich höre schon auf ihre Meinung. Sie sind auch diejenigen, die meine Texte zuerst hören. Meine Kinder sind für mich schon ein sehr wichtiges Regulativ in dem Entwicklungsprozess einer Platte.

Mit dem Album Bochum gelang Ihnen 1984 der Durchbruch. Welche Erinnerungen haben Sie an die Zeit unmittelbar vor dem großen Erfolg?

Ich weiß, dass wir eine Tournee gespielt haben vor dem Album „Bochum“. Da sollten wir in Hannover spielen, haben aber nur eine einzige Karte verkauft und mussten das Konzert absagen. Die nächste Station war München. Dort angekommen, fragten wir, wie viele Karten schon weg seien. Der Wirt antwortete darauf: „Bis jetzt 10 – aber ich stell ein paar Biertische rein – dann sieht es voller aus.“ Das war insofern ein schwieriger Prozess, weil meine Band damals erstmal mit mir klarkommen musste. Die hielten zu der Zeit weder von meinem Klavierspiel, noch von meinem Gesang besonders viel. Sie wussten gar nicht so recht, was sie mit mir anfangen sollten. Die Jungs sahen der Zusammenarbeit mit mir schon sehr kritisch entgegen. Mit dem Album „Bochum“ sind wir dann aber von einem Tag auf den anderen durch die Decke gegangen. Das war schon der Wahnsinn und etwas, womit wir damals in dem Ausmaß nicht rechnen konnten.

Von den einstigen Kritikern aus Ihrer Band sind Ihnen viele bis heute treu an der Seite geblieben. Wie wichtig ist Ihnen dieses gewohnte Umfeld mit Ihrer Band und dem gesamten Team?

Ja, da sind noch viele dabei. Na gut, wir haben uns dann langsam aneinander gewöhnt (lacht). Das ist unheimlich schön, diese Menschen um sich zu wissen. Das kommt vielleicht auch von meinem Vater, dass mir das so wichtig ist. Der hat immer gesagt: „Das einzige was dir im Leben bleibt, sind deine Freundschaften, die du in deinem Leben hast – alles andere ist uninteressant!“

Freundschaft ist auch für mich ein ganz zentrales Thema. Es ist schön, wenn man miteinander gemeinsam wächst. Das ist ein wunderschöner Vorgang. Nicht nur in der Band, sondern in der ganzen Crew sind noch sehr viele Leute dabei, die seit den Anfängen an meiner Seite sind. Man weiß ein bisschen, was in dem anderen vorgeht. Es ist schön zu sehen, was man so in den über 30 Jahren miteinander erlebt hat. Auch in den schweren Zeiten – gegenseitig, aber auch insbesondere die Band gegenüber mir, was unheimlich rührend war und mir damals auch sehr geholfen hat. Ich glaube daran, dass gerade Freunde, mit denen man groß wird, einer der stabilisierensten Faktoren im Leben sind.

Würden Sie auch das Nordlicht Karsten Jahnke als einen dieser Freunde bezeichnen?

Ja! Karsten Jahnke ist im Grunde der, der uns den Weg bereitet hat. Er hat uns damals entdeckt und an uns geglaubt. Man könnte ihn als unseren „Geburtshelfer“ bezeichnen, der von Anfang an konsequent an uns geglaubt hat. Ein wunderbarer Mensch! Wir sind nach wie vor gut miteinander befreundet und freuen uns jedes Mal sehr, wenn wir uns wiedersehen.

Kürzlich sagten Sie in einem Fernseh-Interview, dass Sie ganz gerne mal wieder eine größere Filmrolle übernehmen würden. Wie kommt es, dass Sie das Schauspielen auf einmal wieder reizt?

Ich denke, ich war jetzt kein großer Theaterschauspieler. Aber im Film war ich nun nicht so schlecht… bei meinen wenigen Versuchen. Ich hätte das Thema Schauspielerei auch gern noch weiter intensiver verfolgt. Aber dann änderten sich die Zeiten. Als meine damalige Frau krank wurde und die Kinder noch klein waren, da konnte ich mich letztendlich nur noch auf die Musik konzentrieren. Das war die einzige Möglichkeit. Aber jetzt ist die Zeit einfach so weit, dass ich wieder frei über meine eigene Zeit verfügen kann. Wenn ich nicht gerade auf Tour bin oder an einer Platte arbeite – dann würde das auch passen. Wenn es ein interessantes Drehbuch gibt, würde mich das doch schon sehr reizen, wieder etwas in diese Richtung zu machen.

Aber letztlich zieht es Sie immer wieder auf die Musik-Bühne. Machen Sie es, weil Sie selber noch Lust haben so ein Stadion zu rocken. Ist das ein „Kick“ den Sie noch brauchen oder machen Sie es, weil es einfach dazu gehört, wenn eine neue Platte rauskommt?

Nein, ich mache das nicht, weil ich denke, ich muss das machen, weil es dazu gehört. Im Vorfeld einer Tour bin ich meist auch noch ganz ruhig. Aber wenn ich dann auf die Bühne gehe, dann kommt dieses Feeling – das ist schon der ultimative „kick“. Das ist wie küssen. Damit würde man ja auch nicht aufhören, wenn man erstmal auf den Geschmack gekommen ist. Wenn man das erstmal erlebt hat und das Glück hat, das erleben zu dürfen, dann will man das nicht mehr missen. Dabei macht es keinen Unterschied, ob das ganze 25.000 Zuschauern in einer großen Halle oder vor 350 Fans in einem kleinen Club passiert. Entscheidend ist die Freude daran, dass man mit dem was man macht, beim Anderen etwas auslöst. Das ist für mich ein ultimatives Glücksgefühl.

In Heide spielen Sie auf dem Marktplatz mitten in der Stadt. Ist es aufgrund dieses doch recht „intimen“  Spielortes ein besonderer Auftritt für Sie?

Diese Plätze inmitten einer Stadt sind immer besonders schön. In Flensburg habe ich auch mal ein Konzert direkt in der Innenstadt gespielt. Da standen die Leute an ihren Fenstern, auf den Balkonen und sogar auf den Dächern. Das ist schon immer eine ganz tolle Atmosphäre. Direkt in den Städten auf öffentlichen Plätzen zu spielen hat einen ganz besonderen Charme. Das macht mir richtig Spaß, da freu‘ ich mich drauf. Besonders reizvoll finde ich es in den Orten zu spielen, in den ich vorher noch nie war. Jede Stadt ist im Prinzip wie eine Frau. Die Städte, die man nicht kennt, sind wie ein neuer Flirt – ja fast wie eine neue Beziehung.

Also könnte man sagen, Heide wir Ihre neue „Flamme“?

Das ist gut (lacht) Heide – das ist ja auch ein schöner Frauenname. Das passt doch wunderbar. Daher freue ich mich auf diesen neuen „Flirt“ und ein schönes Konzert in Heide!

Das Interview führte Dennis Dolecki. Wir bedanken uns bei ihm und dem Team von der Heider Offset- und Verlagsdruckerei Pingel-Witte für die freundliche Erlaubnis, das Interview auf Heide.de veröffentlichen zu dürfen.

Für alle die noch keine Konzert-Tickets haben: Karten sind weiterhin erhältlich bei der Heide Stadtmarketing GmbH am Markt 28 in der Heider Innenstadt.

 

 

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