(Dieser Artikel ist älter als 30 Tage und könnte veraltete Inhalte beinhalten)

Jugendgewalt: Bürgermeister fordert Aufstockung von Polizei und Justiz

Die Lage in Heide hat sich seit den gewalttätigen Vorfällen des vergangenen Jahres deutlich verbessert. "Trotzdem gibt es noch immer zu viele Zwischenfälle“, sagt Bürgermeister Oliver Schmidt-Gutzat. Insbesondere zwischen Jugendlichen und jungen Erwachsenen komme es noch immer zu gewalttätigen Auseinandersetzungen. "Dabei scheint in jüngster Zeit auch der Konsum von Alkohol vermehrt eine Rolle zu spielen“, so der Bürgermeister. Zum Beispiel in der neuen Anlage. "Viele Heider Bürgerinnen und Bürger vermeiden mittlerweile bestimmte Orte in der Innenstadt, weil sie sich dort nicht mehr sicher fühlen.“ Das gelte insbesondere für ältere Mitbürgerinnen und Mitbürger sowie Kinder. "Das können und wollen wir nicht hinnehmen.“

Polizei, Stadt, Jugendamt, das Jugendzentrum der Stadt, die Schulsozialarbeiter, Sportvereine, Privatpersonen –  all diese Akteure haben seit dem Frühjahr 2022 viel unternommen, um der Gewalt und dem Vandalismus von Jugendlichen und jungen Erwachsenen entgegenzuwirken. Aber das reiche nicht, so Schmidt-Gutzat weiter. Das zeigten auch die jüngsten Vorkommnisse. "Unsere Polizei vor Ort leistet großartige Arbeit, und wir sind in ständigem Austausch. Aber es ist ein strukturelles Problem. Die Polizei hat insgesamt zu wenig Personal, um ausreichend Präsenz zeigen zu können.“ Der Bürgermeister fordert daher vom Land eine ausreichende personelle Aufstockung der Polizei. „Es kann nicht sein, dass die Städte und Gemeinden mit dieser Herausforderung größtenteils allein gelassen werden.“

Ein Grund für die vermehrt auftretende Gewalt unter Jugendlichen und jungen Erwachsenen sieht Schmidt-Gutzat in den Beschränkungen während der Corona-Pandemie. Dafür spricht, dass dieses Phänomen derzeit bundesweit verstärkt auftritt. Viele Erziehungsberechtigte seien nicht in der Lage gewesen, den festen Rahmen, der während der Pandemie, unter anderem durch das Home-Schooling weggefallen sei, zu ersetzen. Aber auch der Krieg in der Ukraine, Klimawandel und gestiegene Energiepreise und führen laut Bürgermeister bei vielen Menschen zu Verunsicherung.

Ein weiteres ernstes Problem sieht Schmidt-Gutzat in der Einstellung vieler Verfahren und der langen Dauer zwischen Tat und Anklage. "Dazu habe ich Gespräche mit der Staatsanwaltschaft in Itzehoe geführt. Aber mir ist nur ein Fall bekannt, in dem es innerhalb weniger Monate zu einer Anklage gekommen ist. Wenn der Staat nicht in der Lage ist, den Gesetzen in angemessener Weise zur Durchsetzung zu verhelfen, dann bedeutet das faktisch Straffreiheit für viele der Täterinnen und Täter. Und weitere Taten, wenn es keine Konsequenzen gibt.“ Auch die Staatsanwalt berufe sich laut Bürgermeister unter anderem auf Personalmangel. "Daher fordere ich vom Land ebenfalls eine bessere personelle Ausstattung von Staatsanwaltschaften und Gerichten, damit diese regelmäßiger und nicht nur ausnahmsweise in der Lage sind, beschleunigte Verfahren durchzuführen. 

Zurück